Wo Kirchen voll sind und der Glaube Mut braucht
Der Direktor von Missio Bangladesch, P. Peter Chanel Gomes, besuchte im Oktober die Schweiz. In Begegnungen sprach er über den Mut zum Glauben in einem Land, wo Christen in der Minderheit sind.
Im Oktober 2025 durfte Missio Schweiz einen besonderen Gast willkommen heissen: P. Peter Chanel Gomes, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio) in Bangladesch. Sein Besuch stand im Zeichen des Monats der Weltmission und führte ihn quer durch die Schweiz – von Bellinzona über Bern und Zürich bis nach Genf und Freiburg. Überall erzählte er eindrücklich vom Leben der Christinnen und Christen in seinem Heimatland, die nur 0,5 % der Bevölkerung ausmachen – und dennoch mit grossem Glauben Zeugnis ablegen.
Erste Station: Sant’Antonino (TI)
Am 4. Oktober begann P. Gomes seine Reise im Tessin beim missionarischen Nachmittag «Famiglie in missione». In herzlicher Atmosphäre sprach er über die Berufung als Geschenk und Herausforderung zugleich: «Eine Berufung ist keine sichere Existenz in der Pfarrei – sie bedeutet, mit den Menschen an der Front zu stehen.»
Am Altar und im Gespräch: Bern und Zürich
Am 12. Oktober feierte er in St. Antonius in Bümpliz (Bern) die Eucharistie zweisprachig – deutsch und italienisch. Dabei betonte er, dass Mission heute vor allem durch Nähe und Solidarität geschieht: durch Bildung, medizinische Hilfe und Begegnung. Drei Tage später, am 15. Oktober, sprach er in Zürich über den Mut, im Alltag Christ zu sein. «Es genügt nicht, die Messe zu feiern. Wir müssen zuerst den Hunger stillen, bevor wir vom Evangelium sprechen.»
Basel und die Westschweiz: Brücken des Glaubens
In Basel (18. Oktober) betonte P. Gomes, dass Mission nie nur ein geografisches Projekt sei, sondern ein geistliches: «Wir alle sind Gesandte – dort, wo wir leben.» Zum Abschluss seines Besuchs feierte er am 19. Oktober, dem Sonntag der Weltmission, die Messe in der Basilika Notre-Dame in Genf und am Abend in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg.
Dort berührte er die Gläubigen mit einem Gedanken, der seine ganze Botschaft zusammenfasst: «Wenn ich könnte, würde ich eure leeren Kirchen mitnehmen nach Bangladesch – dort, wo die Menschen draussen stehen müssen, um an der Messe teilzunehmen.»
Zeugnis eines lebendigen Glaubens
Der Besuch von P. Peter Chanel Gomes war mehr als eine Reise durch die Schweiz – er war eine Einladung, die weltweite Verbundenheit der Kirche neu zu entdecken. Sein Beispiel erinnert daran, dass Mission nicht an Grenzen haltmacht, sondern überall dort geschieht, wo Menschen füreinander da sind.